Low-Code auf der SAP BTP

Low-Code auf der SAP BTP – volle Kraft voraus

Es zeigt sich immer mehr am Markt, dass das Thema Low-Code auch im Bereich der SAP BTP bereits voll angekommen ist: Es gibt schon eine Vielzahl von Services, die Low-Code in den unterschiedlichen Spielarten für die verschiedenen an den Anwendungsentwicklungsprozessen beteiligten Akteuren in der SAP-Welt zugänglich machen. Immer mit dem Ziel, die digitale Transformation zu beschleunigen und kostengünstiger zu gestalten. So viel zum aktuellen Status – aber wie sieht die Zukunft von Low-Code und der Softwareentwicklung im Allgemeinen aus? Jakob Frankenbach, Head of Development bei sovanta, wagt einen Blick in die Glaskugel.

Aus meiner Sicht ist die Zukunft von Low-Code, das mag wenig überraschen, mit generativer Künstlicher Intelligenz (KI) verknüpft. Eine entsprechende Lösung wurde kürzlich auf der SAP BTP veröffentlicht: Mit SAP Build Code steht schon ein passender Service zur Verfügung. Bei SAP Build Code handelt es sich um ein Low-Code Tool, das auf dem SAP-eigenen GenAI-Assistenten Joule aufbaut und die Generierung von Code und lauffähiger Software anhand der Eingabe natürlicher Sprache ermöglicht. Das heißt, im Idealfall beschreibt ein SAP-Endanwender einen Use Case, sendet diesen an den Co-Pilot SAP Joule und erhält anschließend das fertige Softwareartefekt als Ergebnis des Prozesses. Wie praxistauglich sich dies in der Business-Realität dann tatsächlich darstellt, muss sich erst noch zeigen. Mittelfristig gehe ich davon aus, wird dies ähnlich wie Wizards im Business Application Studio nur einen Startpunkt darstellen. Man nutzt SAP Build Code für einen ersten Entwurf, der möglicherweise auch für eine erste Demo reicht. Ab dem Punkt übernehmen dann aber Software Developer das Ruder und bringen die Anwendung zur Produktionsreife.

Wie gut kennen Sie sich schon mit Low-Code aus?

Das Thema Low-Code ist derzeit allgegenwärtig und macht auch vor der SAP-Welt keinen Halt: SAP Build (bald auch mit Unterstützung durch den SAP GenAI-Assistent Joule), SAP Fiori Elements, SAP Business …

GenAI als Hebel zur Automatisierung im Software Development

Doch wenn man berücksichtigt, dass das Thema der generativen KI erst in den Anfängen steckt und dennoch bereits heute enormes Potential zeigt – und das auch in der praktischen Anwendung in beeindruckender Art und Weise zur Geltung bringt – dann lässt sich nur erahnen, zu welcher Reife und zu welchem Facettenreichtum es (nicht nur) die KI-gestützte Code-Generierung in den kommenden Jahren bringen wird. Während Low-Code-Entwicklung heute oft noch auf weiterhin manuell durchzuführenden Tätigkeiten berührt, wird (generative) KI eine entscheidende Triebfeder für weitreichende Automatisierungen entlang des gesamten Softwarelebenszyklus sein.

Was sich heute noch als Wettbewerbsvorteil darstellt, wird sich auf lange Sicht zum neuen Standard etablieren. Das heißt, Unternehmen, denen eine hinreichende Adaption von KI-gestützter Low-Code-Entwicklung nicht rechtzeitig gelingt, werden zunehmend Schwierigkeiten haben, auf dem Markt mit der digitalen Transformations- und Innovationsgeschwindigkeit effizienter agierenden Wettbewerbern schrittzuhalten. Was auf Unternehmensebene gilt, wird sich ebenso auf dem Markt der IT-Fachkräfte zeigen.

Ich nehme heute häufig wahr, dass Low-Code bei vielen meiner Kolleginnen und Kollegen noch als Widerspruch zu ihrem Berufsethos empfunden wird, da sie traditionell hohen Wert auf handwerkliche Präzision und individuelle Problemlösung legen. Diese Fähigkeiten und Werte werden auch sicherlich nicht an Bedeutung verlieren, doch die Tätigkeitsschwerpunkte werden sich verlagern, diesbezüglich werden sich Software Developer anpassen und neue Vorgehensmodelle adaptieren müssen, um auf dem Arbeitsmarkt dauerhaft wettbewerbsfähig zu sein.
Jakob Frankenbach
Head of Development, sovanta

Zukunftsszenario: Technische Konzepte, Tools & Qualitätssicherung

In Zukunft wird nicht das handwerkliche Anfertigen des Codes den Hauptteil der Tätigkeit darstellen, sondern der Fokus wird sich auf die Entwicklung technischer Konzepte verschieben, die die zur Verfügung stehenden Tools und Services geschickt kombinieren und somit Innovation und Wettbewerbsvorteile generieren. Zudem wird eine große Herausforderung dieses Zukunftsszenarios in der Qualitätssicherung liegen. Egal wie autonom KI-Systeme in einigen Jahren Software ohne menschliches Mitwirken werden generieren können, es wäre fatal, diesem Prozess blind zu vertrauen. Die letzte Kontrollinstanz wird weiterhin der Mensch sein, der ein tiefes Verständnis der zugrundeliegenden Technologien und Zusammenhänge benötigt, um die Korrektheit, Vollständigkeit und Sicherheit der entstehenden Software zu validieren. Um die Zukunft des Berufs Software Developer mache ich mir also wenig Sorgen, wir sehen uns nur einmal mehr mit der Notwendigkeit konfrontiert, flexibel, anpassungsfähig und lernbereit zu sein. Doch dies gehört, wenn man ehrlich ist, seit jeher zu den Grundanforderungen dieses Berufsstandes.

Ob und wie schnell sich diese Entwicklung tatsächlich abzeichnen wird, bleibt abzuwarten. Doch die zunehmende Bedeutung von Low-Code, auch in der SAP-Welt, ist nicht von der Hand zu weisen. Hierfür gibt es bereits heute ein Portfolio verschiedener Services mit entsprechender Ausrichtung, die in der Lage sind, schnellen Mehrwert in der Unternehmens-IT zu stiften. Das Ende der Fahnenstange des zugrundeliegenden Potentials ist aber bei weitem noch nicht erreicht. Es steht also weiterhin eine spannende und abenteuerreiche Fahrt vor uns. In diesem Sinne – Low-Code volle Kraft voraus!

Jakob Frankenbach
Head of Development, SAP BTP Solution Architect

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